#10minBlog: Kennst Du das auch…dieses Anfangen…

#10minBlog: Kennst Du das auch…dieses Anfangen…

Dieses Anfangen – es kann so qualvoll sein. Und damit ist es nicht vorbei, denn einmal begonnen heißt es weitermachen, durchhalten, verstetigen.
Ich spreche über Dinge, die wir verändern wollen (und es nicht machen) und über Entscheidungen (die wir nicht treffen).

Wie gelingt es uns, auf die andere Seite zu kommen, dorthin, wo wir uns schon entschieden und verändert haben?

In der Motivationspsychologie gibt es ein anschauliches Modell – den Rubikon Prozess. Ich mag die Geschichte von Cäsars Flussüberquerung, des Rubikons, auf die der Name zurückgeht. Demnach saß der römische Feldherr einige Tage in seinem Zelt und fragte sich, ob er sich nun dem Befehl widersetzen solle, um den Grenzfluss zwischen Italien und Gallia Cisalpina zu überqueren und damit einen Bürgerkrieg auszulösen. Ja…Nein…Vielleicht…keine leichte Entscheidung…ein Hin und ein Her, das kann man sich denken. Aber eines Tages war er sich ganz sicher – Die Würfel waren gefallen oder wie der Lateiner sagt „alea iacta es“. Wie wir aus der Geschichte wissen, ist es gut für Cäsar ausgegangen. Er gewann mit seinem Heer und wurde Imperator auf Lebenszeit.

Zurück zu uns: Wenn wir eine feste Absicht entwickelt haben, haben auch wir den Rubikon überschritten. Wir sind uns sicher und gehen meistens schwungvoll ans Werk. Interessant ist, dass wir in dieser Phase meistens auch keine SMARTEN Ziele mehr brauchen. Es gibt kein Zurück mehr, die Sache ist geritzt. Plötzlich erscheint es ganz leicht anzufangen, wir haben einen guten Drive. Das Gefühl stimmt. Kennst Du das auch?

Wenn wir nicht sicher sind, stehen wir noch vorm Rubikon.

Jetzt ist die Frage, was uns dort hält. Oft verharren wir in Gedankenkreiseln, wenn sich mehrere Stimmen in uns streiten. Wenn es zwei ausgesprochen starke Pole gibt, die entweder das eine oder das andere wollen, wird es ganz schwierig. Wir kommen nicht weiter, weil wir mehrere Motive/Ziele mit unterschiedlichen Bedürfnissen haben. Uns ist oft nicht bewusst, welche Positionen alles mitsprechen. Aber solange nicht ausgehandelt ist, wer was möchte, gibt es auch keinen Funken für eine Entscheidung – man ist hin- und hergerissen und tappt auf der Stelle.

Was kann man nun tun?

Verschaffe Dir vorm Rubikon einen Überblick über alle Deine Gedanken und ordne sie verschiedenen Positionen zu. Mache Dir so eine Übersicht darüber, wer in Dir was sagt und will. Um aus dem Kopf rauszukommen eignen sich Bilder, Figuren oder eigene Zeichnungen, die Du den Positionen zuordnest. Oder auch eine Aufstellung von Deinem inneren Bild, wie alles in Beziehung zueinander steht (dafür brauchst Du allerdings jemanden). Damit bekommst Du einen Zugang zu Deinem Unterbewusstsein. In meinen Coachings arbeite ich gerne mit diesen Methoden. Oft entsteht dadurch schon der bahnbrechende Impuls den Rubikon zu überqueren. Oder man weiß zu mindestens gut, woran es noch hakt.

Und dann heißt es machen, umsetzen und dranbleiben. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Der #10minBlog ist eine Initiative von Maren Martschenko. Ziel ist es in 10 Minuten einfach alles runterzuschreiben, was mir zu einem Thema einfällt. Ich wähle Themen aus, die mich gerade am meisten beschäftigen – nah, authentisch, wahr. Ohne lange Korrekturphasen und Verschönerungssequenzen, um endlich ins TUN zu kommen.

#10minBlog: Positive Psychologie

#10minBlog: Positive Psychologie

Ok, einen 10minBlog über Positive Psychologie zu schreiben ist an sich schon ziemlich positiv gedacht. Ich versuche es trotzdem. Ich erlebe es immer wieder, dass manche Menschen große Vorbehalte gegen diese psychologische Disziplin haben. Gerne wird sie in die Esoterikecke gestellt oder mit Selbstoptimierungswahn abgetan. Manche befürchten vielleicht still und heimlich, dass sie jetzt immer gute Laune haben müssen. Und das wäre ja für niemanden zum Aushalten, oder? Die Liste der renommierten Wissenschaftler, die unsere positiven Emotionen erforschen, ist lang. Angefangen mit Martin Seligmann, der u.a. erste Studien zum Thema Dankbarkeit und Optimismus vorgelegt hat, bis zu Barbara Fredrickson mit ihrer Broaden-and-Built Theorie und dem 1:3 Quotienten der besagt, dass wir drei Mal mehr positive Emotionen am Tag fühlen sollten, als negative, um am Ende des Tages im Ergebnis glücklich und zufrieden zu sein. Und dann wäre da noch Sonja Lyubomirsky, die sehr viel und sehr gut forscht und unter anderem ein Buch zum Thema „Glücklich sein“ geschrieben hat. Das ist nur eine kleine Auswahl an Wissenschaftlern, die sich auf diesem noch recht jungen Feld tummeln. Was erforschen diese PsychologInnen? Nachdem in der Emotionsforschung lange Zeit vorwiegend die Einflüsse von negativen Emotionen erforscht worden sind, wurde mit der Positiven Psychologie ein Paradigmenwechsel eingeläutet. Mit dem Blick auf unsere schönen und kraftspendenden Gefühle schaffen wir uns selbst den Zugang zu einem Raum mit vielen Möglichkeiten. Da wo es eng und finster ist, kann es auch bunt und hell sein. Wir können uns in einem positiven Sinne beeinflussen, indem wir Positives mehr stärken als zu versuchen Negatives auszumerzen. Negative Emotionen wie Wut, Trauer oder Angst halten uns stärker und langanhaltender in Atem. Oft verstärken wir sie durch unsere Gedanken so sehr, dass sie richtig mächtig werden. Manchen Menschen merken gar nicht mehr in welcher negativen Dauerschleifen sie sich befinden. Positive Gefühle wie Dankbarkeit, Freude oder Liebe brauchen viel mehr Aufmerksamkeit, damit wir sie stark und gut fühlen. Ich sage immer, wir müssen sie kultivieren und pflegen, wie zarte Pflänzchen, die noch wachsen müssen. Diese Forschungsrichtung hat so viele schöne Übungen und sehr interessante Forschungsergebnisse hervorgebracht. Ein echter Gewinn. Das bedeutet nicht, dass wir unsere schwierigeren Gefühle ächten sollten. Unsere ganze Gefühlspalette ist wichtig und gut für uns. Es kommt aber auf das Verhältnis an!

Was meinst du zum Thema “Positive Psychologie” – Freund oder Feind?

Der #10minBlog ist eine Initiative von Maren Martschenko. Ziel ist es in 10 Minuten einfach alles runterzuschreiben, was mir zu einem Thema einfällt. Ich wähle Themen aus, die mich gerade am meisten beschäftigen – nah, authentisch, wahr. Ohne lange Korrekturphasen und Verschönerungssequenzen, um endlich ins TUN zu kommen. Meine Challenge mit 7 #10minBlog Beiträgen habe ich hiermit geschafft. Yeah!! Ich werde weitere kleine Beiträge schreiben – ich habe gerade Gefallen daran gefunden. Wenn ihr mir ein Thema schenken möchtet, freue ich mich sehr!

#10minBlog: Innovation

#10minBlog: Innovation

Letzte Woche war eine Innovationswoche. Nicht, dass ich mich selbst besonders innovativ gefühlt hätte. Das Thema tauchte einfach nur vermehrt auf. Seit kurzem ist das Thema „New Work“ in meinem Erfahrungshorizont erschienen. Diese Woche sehe ich nur noch Posts in den Social-Media-Kanälen, die sich genau damit beschäftigen. Ich hatte ein Gespräch mit einem Geschäftsführer, der mir berichtete, dass er große Probleme hat, seine Mitarbeiter für die Anforderungen eines schnelllebigen und sich ständig verändernden Marktes zu begeistern. Manche lieben Neues von Natur aus. Weil sie sich schnell langweilen, wenn immer alles so läuft, wie es schon immer gelaufen ist. Andere brauchen ja gerade das, weil Struktur und Ordnung Sicherheit und Verlässlichkeit bietet. Wir Menschen haben einfach ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Der Geschäftsführer ist ein guter Typ. Er will wirklich etwas für die Work-Life-Balance seiner Mitarbeiter tun. Aber das braucht Zeit und auch den Mut, sich den Ansprüchen von Kunden und Mitarbeitern in gleichem Maße zu stellen. Ein ganz schöner Spagat. Er meinte, dass solange die Mitarbeiter nicht mehr mitmachen, die sich abgehängt fühlen. Außerdem habe ich letzte Woche in einem intensiven sechs Stunden Workshop mit allen agilen und innovativen Methoden, die gerade hip sind, am eigenen Leib erfahren dürfen, wie man in einem Team in kurzer Zeitspanne einen Prototypen entwickeln kann. Berauschend, sehr anstrengend, aber eben auch sehr ergebnisorientiert. Ich war sehr froh über diese Erfahrung, aber auch froh, das nicht jeden Tag in dem Tempo machen zu müssen. Bei der Gelegenheit habe ich feststellen dürfen, dass ich noch an meinem Mindset arbeitet darf. Eine gute Erkenntnis, die Dinge nicht immer bis zum Ende völlig durchdacht haben zu müssen und sich auf den Markt zu schmeißen. Find ich gut. Mit den Trends von morgen durfte ich außerdem einen Blick in die Zukunft blicken. Das fand ich krass, was da an geballter Technik in Form von Robotern und Programmen auf uns zukommen wird. Wir werden ungeduldiger und haben alles unter Kontrolle. Unsere App weiß, wann wir was essen sollten und welcher Sport gerade gut wäre. Nach weiteren Szenarios wurde ich ganz still und es wurde mir unheimlich. Ich habe beschlossen, dass zu weit in die Zukunft schauen nichts für mich ist. Ich muss langsam mitgehen können. Beruhigt hat mich, dass die Entschleunigung auch im Trend liegen wird. Die wird es auch echt brauchen, als Gegenbewegung und als Ausgleich. Abgeschiedenheit, Stille, Einfachheit – back to basic. Um endlich mal wieder zu sich zu kommen, auf sein eigenes Gefühl zu hören, die innere Stimme wahrzunehmen, langsam und unproduktiv sein zu dürfen. Und zum krönenden Abschluss habe ich alle Themen in eine Diskussion mit Freunden geschmissen und festgestellt, mit dem Thema Innovation bin ich noch lange nicht durch. Wir saßen alle da mit glühenden Gesichtern und heißgeredeten Kehlen, mit der Erkenntnis in einer so faszinierenden Zeit zu leben, in der sich richtig was bewegt und wo Umbrüche stattfinden. Und weil es mich so, so mit allem Für und Wider begeistert, aber auch abschreckt, kann ich gar nicht mehr aufhören zu schreiben. Mache ich jetzt aber, die Zeit ist (schon länger) um.

Eins interessiert mich noch brennend: Wie geht es euch eigentlich mit Innovation?

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Diesen Beitrag habe ich für Eszter geschrieben, die mit mir zusammen auf dem Workshop war und mir die Idee für diesen #10minBlog gegeben hat.

#10minBlog: Gewaltfreie Kommunikation

#10minBlog: Gewaltfreie Kommunikation

Ich habe gestern über „Frau und Mann“ geschrieben. Wie mein Artikel zum Feminismus an manchen Stellen zeigt, benutzen wir im Alltag oft „Wolfssprache“. So nennt Marshall Rosenberg, der Erfinder der GFK, unsere Art der Kommunikation, wenn wir andere anschuldigen, verallgemeinern, einseitige Forderungen stellen und unserem Gegenüber nicht gut genug zuhören. Was wir dann auch nicht tun, ist bei uns selbst einzukehren. Zuerst in uns selbst hinein zu horchen, was uns an bestimmten Dingen denn genau stört und vor allem, was wir wollen. Das Eingangstor zu unseren Wünschen sind unsere Gefühle, die wiederum unsere Bedürfnisse sichtbar machen. Als Pendant zur Wolfssprache, hat er die Giraffensprache entwickelt. Giraffe, weil diese Tiere durch ihren langen Hals ein so großes Herz haben, um auch ihr Gehirn noch mit Sauerstoff versorgen zu können. Und so ist diese Art der Kommunikation die Sprache des Herzens, in der wir auch unser Gehirn bewusst einschalten. Das Modell der Gewaltfreien Kommunikation begleitet mich nun seit 8 Jahren. Kennengelernt habe ich sie in meiner Mediationsausbildung. In Coachings und Trainings ist sie für mich ein wesentlicher Methodenbaustein. Und auch in meinem privaten Umfeld ist sie ein großer Gewinn. Auch wenn mein Mann meint, dass ich eine Konflikttheoretikerin sei, gelingt es mir sehr viel besser als früher, meine eigenen Bedürfnisse in einem Konflikt zu erkennen und schneller Lösungen zu entwickeln. Es hilft mir ebenfalls in Situationen, in denen ich mich angegriffen fühle. Ich kann besser dechiffrieren, was andere mir möglicherweise eigentlich sagen wollen. Früher hat es mich z.B. total fertiggemacht, wenn mich fremde Menschen auf der Straße angepöbelt haben, weil ich auf dem Fahrradweg zu wenig Platz lasse, zu langsam bin, zu schnell oder überhaupt einfach da bin. Das habe ich oft sehr persönlich genommen. Jetzt denke ich mir: „ Ok, Du gerade ungehobelter Mensch – du fühlst dich unsicher, wenn dir jemand zu dicht drauffährt, du hast Angst dich zu verletzen. Brauchst du mehr Freiheit oder Kontrolle? Magst du nicht gerne zu spät kommen? Es hilft – enorm! Probiere es selbst aus, an dir selbst und für andere. Du wirst merken, wie erhellend es ist und wie schnell du wieder runterkommen wirst. Am Anfang ist es nicht ganz einfach, die vier Schritte richtig zu formulieren. Man gleitet doch schnell in die altbekannte Wolfssprache ab. Aber Übung macht die Giraffe!

Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation

  1. Beobachtung statt Bewertung
  2. Gefühl statt Schuldzuweisung
  3. Bedürfnisse statt Positionen oder Strategien
  4. Bitte statt Forderungen.

Für eine ausführlichere Anleitung, steht hier mein Infoblatt zum download bereit: Gewaltfreie_Kommunikation

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#10minBlog: Frau und Mann

#10minBlog: Frau und Mann

Ich habe meinem Mann am Wochenende meine neuen Blogbeiträge gezeigt. Durch das #10minBlog Format habe ich gleich drei Artikel Online gestellt. Eine Sensation! Es fühlte sich ein bisschen wie Weihnachten an, als mein Mann meine Beiträge las. Wobei ich mir die Geschenke selbst gemacht habe. Aber mein Mann hat sie auf eine gute Art entpackt – mit einem leichten schmunzeln und mit spürbarer Begeisterung. Ich war so wahnsinnig stolz auf mich. Vor allem, weil mein Liebster offensichtlich zufrieden war. Und er hat wirklich eine ausgesprochen gute Kompetenz darin Potenziale zu sehen. Die Sätze waren ihm an mancher Stelle etwas zu lang. Ok – in 10 Minuten kann man nicht alles richtigmachen. Aber da gab es doch etwas, dass ihn gekränkt hatte. In meinem Beitrag „Brauchen wir noch Feministinnen“ sei er nicht gut weggekommen. Er meinte, er wäre echt beleidigt. Es wäre ja kein Problem, wenn ich nicht geschrieben hätte, dass er immer die Sachen im Haushalt nicht erledigt, wo er doch inzwischen fast mehr macht als ich. Das sehe ich anders, aber das lasse ich jetzt mal so stehen. Also Übertreibungen und Verallgemeinerungen weglassen, das stimmt natürlich (macht aber für so eine Art von Text auch nicht mehr so viel Spaß…und wenn man sich unbedingt streiten möchte auch nicht…). Aber grundsätzlich hatte ich ein einsehen. So habe ich mich heute daran begeben die Stelle umzuschreiben. Und siehe da: Sie existiert so überhaupt gar nicht! Originalzitat: „In einem schwierigen Moment, an dem ich wohl ziemlich genervt sein musste von der Beteiligung meines Mannes am Haushalt und wahrscheinlich auch im Allgemeinen...”. Immer kam nicht vor, aber im Allgemeinen eben. Ich werde den Text nicht mehr ändern. Aber ich darf ergänzen: Im Allgemeinen und sogar im Besonderen ist mein Mann wirklich wunderbar! Morgen schreibe ich dann über Gewaltfreie Kommunikation, das passt zum Thema.

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#10minBlog: Mensch ärgere dich nicht!

#10minBlog: Mensch ärgere dich nicht!

Auf dem Weg zum Yoga bin ich heute an der Stadtbibliothek vorbeigekommen. Ich habe mich gefragt, warum ich die längst überfälligen und abgemahnten Bücher gestern extra dort vorbeigebracht habe, wenn ich das heute hätte praktisch verbinden können. Im gleichen Atemzug ist mir bewusstgeworden, wie viel Geld ich der Stadtbibliothek schon eingebracht habe. Und als ich meine Gedankengänge gerade auf alle Unzulänglichkeiten in den letzten Wochen richten wollte, wie z.B. auf eine beträchtliche Geldstrafe wegen unzureichendem Abstand auf der Autobahn des Bundeslandes Hessen, habe ich mir ein großes Stoppschild und förderlichere Gedanken verordnet, um dem Teufelskreislauf von verpassten Gelegenheiten und Fehlern, die ich hätte vermeiden können, zu entkommen.

Das sind Denkmuster in denen ich früher eine wahre Meisterschaft errungen hatte. Das konnte ich richtig gut. Ich habe sie mit Leidenschaft gepflegt. Warum weiß ich nicht so genau. Ich glaube meine Eltern waren darin auch gute Mitstreiter im Wettbewerb um hätte, könnte, wäre…Vielleicht liegt es auch in meiner Natur. Ich kann mich erinnern, dass ich mich einmal beim Spiel „Mensch ärger dich nicht“ so sehr geärgert habe, dass ich meiner Mutter und meinem älteren Bruder das komplette Spielfeld um die Ohren gehauen habe. Gut, da war ich noch ziemlich klein und meine Fähigkeiten meine Gefühle zu regulieren noch nicht besonders ausgereift.

Schön ist, dass mir heute mein Fortschritt bewusste geworden ist. Ich habe gemerkt, wie schnell es mir mittlerweile gelingt umzuschalten. Dann war ich beim Yoga. Unsere Lehrerin erzählt uns von einer Sutra, die übersetzt bedeutet: Anhaltende Aufmerksamkeit auf unterbewusst ablaufende Bewegungen lenken. Wenn mir bewusst wird, wie mein Körper sich z.B. in Schonhaltungen begibt, die mir auf Dauer nicht guttun, kann ich mein unterbewusst ablaufendes Bewegungsschema verändern. Dazu muss ich spüren können, welche Hebel im Körper ich neu aktivieren kann, um in eine gesündere Haltung zu kommen. Ich werde in meinen Seminaren immer wieder gefragt, wie man es schafft zu akzeptieren, was ist und loszulassen. Es ist wie im Yoga: bewusst werden, neu bewerten/umwandeln und üben. Nicht zu vergessen: Dabei fürsorglich mit sich umzugehen und nicht alles gleich auf einmal können zu wollen. Was meine Hebel sind? Ich denke mir in solchen Situationen z.B.: „Das passiert einfach mal“, „Pech gehabt“, „Eine gute Gelegenheit die Bücherei zu unterstützen“ etc. und ich denke nicht darüber nach, was ich mit dem Geld anderes Gute hätte anfangen können. Abhaken und fertig!

So wie diesen Beitrag, denn die 10 Minuten sind schon rum.