Wie deine Ziele fliegen lernen

Claudia Pusch

Januar 06, 2018

Ziele

Wie deine Ziele fliegen lernen

Es ist doch jedes Mal das Gleiche: Mit dem Jahreswechsel wollen wir endlich das angehen, was wir das ganze Jahr versäumt haben. Mit kurz gefassten Vorsätzen zum neuen Jahr, scheitern wir allerdings oft kläglich. Vielleicht möchtest Du Dich beruflich verändern – endlich die Komfortzone verlassen und etwas Neues wagen, mehr Sport machen, Dich gesünder ernähren, endlich wieder ein Hobby pflegen oder die eigenen Work-Life-Balance verbessern, um Dich Selbst und Deine Familie nicht zu vergessen.

Ich habe Dir 5 bewährte Punkte aus meiner Erfahrung zusammengestellt, die Dir dabei helfen, Deine Ziele nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen zu verfolgen. So, dass sie zuerst richtig in Dir zu fliegen beginnen. Erst dann lohnt es sich über SMARTE Ziele (s. Punkt 5) Gedanken zu machen. Außerdem verrate ich Dir ein paar Kniffe zum Dranbleiben.

1 Motivation first!
Willst du das wirklich? Und wer möchte das überhaupt?
Der erste und wichtigste Punkt überhaupt ist Deine Motivation. Du musst es wirklich richtig wollen. Und da fängt das Problem schon an. Wenn Du Dir vorstellst, dass Du nicht nur eine Meinung in Dir hast, sondern gleich eine ganze Gesellschaft, dann kann das ein ganz schönes Durcheinander geben. Da könnte ein Anteil sein, der das unbedingt und schon lange will – der Motivierte. Ein anderer, der nur die Gefahren sieht; ein Bedenkenträger, der alle möglichen Hindernisse ins Feld führt; ein gemütlicher Teil, der sich gar nicht bewegen möchte undsoweiterunsosweiter.
Kurz vor der Jahreswende wird der Motivierte meistens sehr laut und stark. Das ist auch gut so. Nur mit der Zeit quatschen alle anderen Stimmen wieder mit, was dazu führt, dass wir langsam unsere Motivation erneut verlieren. Wenn dann noch erste Fehlschläge dazu kommen, ist es ganz vorbei.

Also, erster Check: Wie motiviert bist Du?

Wenn Du insgesamt 10 Punkte vergeben könntest, wie viele Punkte würde Dein Vorhaben bekommen? Deine Motivation sollte zwischen 8-10 liegen. Sonst kannst du es gleich vergessen. Oder Du musst schauen, wie Du z.B. von einer 4 auf eine 9 kommst.

Zweiter Check: Welche Stimmen in Bezug auf Dein Vorhaben haben ein Gewicht?

Horch ganz ehrlich in dich hinein und nimm alle Deine Gedanken wahr. Wertschätze, was sie Dir zu sagen haben. Nur so stellst Du sicher, dass am Ende alle Deine Stimmen an einem Strang ziehen. Vorher ist aber verhandeln angesagt. Welcher innere Anteil braucht was? Es könnte sein, dass Du Dein Ziel an dieser Stelle neu formulieren solltest, um Bedürfniskollisionen zu vermeiden. Wenn der Gesundheitswächter z.B. aufhören möchte zu rauchen, aber ein anderer Anteil das mit jung und wildsein verbindet, wirst Du es bei der Umsetzung schwer haben. Dein wilder Teil wird immer dazwischenfunken. Es sei denn er ist gar nicht sooo wichtig für Dich. Wenn doch, wäre es gut zu überlegen, wie Du z.B. auf eine andere Art wild sein (oder nur ab und zu) und gleichzeitig gesünder leben kannst.

2 Bau eine starke Vision auf!
Mache Dir ein konkretes Bild zu Deinem Vorhaben. Je detaillierter und facettenreicher Du beschreiben kannst, wohin Du möchtest, umso besser! Wo wirst Du genau sein, wo siehst Du Dich? Was konkret ist dann anders? Wie fühlt es sich an, wo spürst Du was in Deinem Körper? Was siehst, schmeckst, riechst Du? Woran ganz genau erkennst Du, dass Du Dein Ziel erreichst hast? Was wird Dir (und anderen) dadurch erfüllt?

Male Dir eine innere Vision von Deinem Zielzustand aus.

Schreibe Dir Deine Vision auf und komm Dir immer mehr auf die Schliche, welcher stärkster Wunsch und Antrieb hinter Deinem Vorsatz steckt. Bist Du Dir im Klaren darüber bist, wofür sich die Anstrengung lohnen könnte. Denn neue Gewohnheiten zu entwickeln braucht eine Menge an Fokus, Willen und Konzentration, bis sich eine neue, automatische Gewohnheit gebildet hat.
Alternativ kannst Du auch ein Visionboard (Zielcollage) erstellen, indem Du aus dem Bauch heraus Bilder aus 3-4 Zeitschriften ausschneidest und sie auf einen Karton klebst. Die Arbeit mit Bildern ist eine gute Möglichkeit, um aus dem Kopf zu kommen. Oft stecken wir unsere Ziele zu sehr mit einem Denken danach ab, was sich gerade anbietet, was wir meinen erfüllen zu müssen. Mit Bildern erreichen wir unsere unbewussten Sphären. Es ist immer wieder erstaunlich, was dabei zum Vorschein kommt. Eins ist sicher: Wir kommen damit ganz klar zu uns Selbst, ganz tief in uns drinnen. So ist es wahrscheinlich auch zu erklären, dass die VisionboardlerInnen nach vollendetem Werk sich ein bisschen „high“ fühlen. Wenn zu einem Bild in einer kleinen Gruppe noch ein Motto-Satz zur Bestärkung der Vision gebildet wird, ist die Versorgung mit guten, bestärkenden Gefühlen und einer klaren inneren Ausrichtung abgerundet. Wie das genau funktioniert erkläre ich u.a. in meiner Zielerreichungschallenge. Dort werde ich ebenfalls auf weitere Zielerreichungs-Hilfen eingehen, wie z.B. die Arbeit mit Körperhaltungen (Embodiment) und wie Du das „Ich-will-fliegen“ Gefühl als abrufbaren Motivationsbooster für Dich ankern kannst.

3 Plane Scheitern ein und feire Deine Erfolge!
Wenn Du Deine innere Gesellschaft sortiert hast, eine starke Vision aufgebaut hast und zu 100 % bereit bist, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Das wäre schön, aber so einfach geht es dann doch meistens nicht. Wenn Du gleich mit einkalkulierst, dass Du an mindestens einem Punkt scheitern wirst, wirst Du Dich nicht davon abhalten lassen, Dein Ziel trotzdem weiter zu verfolgen. Wirf die Flinte also nicht zu früh ins Korn! Veränderungen verlaufen nie linear nach oben. Auf dem Weg dahin sind größere und kleinere Einbrüche ganz normal. Bleib dran und gib nicht zu früh auf! Mache Dir einen Plan, was Du tun wirst, wenn das eintritt, was Du „scheitern“ nennst. Wie wirst Du damit umgehen? Was genau kannst Du unternehmen? Wer oder was kann Dich unterstützen? Woran wirst Du schon früh einen Rückschritt erkennen können?
Genauso wichtig ist es, dass Du auf dem Weg zu Deinem großen Ziel, Deine Etappenziele feierst. Denk Dir schöne Sachen aus, mit denen Du Dich bei großen und kleinen Erfolgen belohnen wirst. Wenn Du nicht so gut darin bist, die kleinen Fortschritte zu würdigen, kann Dir ein Fortschritts- und Dankbarkeitstagebuch helfen, in dem Du jeden Tag das Geschaffte für Dich festhälst. Das ist ein richtiger Glückssegen – kann ich Dir nur empfehlen!

4 Suche Dir Unterstützung
Zusammen mit anderen ist es immer leichter seine Ziele zu verfolgen. Du kannst Dich einer Gruppe zur Zielerreichung anschließen, Dir einen Coach suchen oder einfach eine gute Freundin oder einen guten Freund bitten, Dich zu unterstützen. Wichtig dabei ist: mache Deine Wünsche ganz konkret und weihe (wenn nötig) Beteiligte in deine Pläne ein. Du könnest Dir z.B. einen Sparring-Partner suchen, dem Du einmal in der Woche oder am Tag berichtest, welche Fort- und Rückschritte Du gemacht hast. Was ist Dir gut gelungen, worauf bist Du stolz? Was möchtest Du beim nächsten Mal wie anders machen? Du könntest aber auch einfach eine Freundin bitten, Dich zum Sport abzuholen oder den Mann und die Kinder bitten, keine Schokolade mehr zu essen, solange man selbst im Raum ist. Manchmal reicht es schon aus, nur in der Nähe einer bestimmten Person zu sein, um sich von seiner Schokoladenseite zeigen zu können. Deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

5 Schätze Folgen ab und setze Dir SMARTE Ziele
Veränderungen bleiben für Dich und für Dein Umfeld nicht ohne Folgen. Bevor Du an die Umsetzung gehst, überlege Dir, wie sich Dein Vorhaben auf wen auswirken wird. Wie wird Dein nahes Umfeld mitbekommen, dass sich etwas bei Dir tut? Woran genau werden sie es erkennen? Wer wird es als erstes, wer als letztes bemerken? Was werden sie darüber denken, fühlen und sagen? Was befürchtest Du selbst, was dadurch eintreten könnte? Und bist Du bereit das in Kauf zu nehmen?

Alles paletti?

Dann kannst Du jetzt Deine Umsetzung vorbereiten. Pläne brauchen unbedingt einen definierten Anfang und ein Ende. Sonst bleiben sie ein schöner, luftiger Wunsch, der nicht auf die Erde kommt. Das SMART-Modell bietet dazu eine gute Hilfe – es steht für
S= spezifisch, M= messbar, A= attraktiv/akzeptiert, R= realistisch, T= terminiert. Formuliere Dein Ziel positiv und im indikativ. Falsch: Ich könnte keine Süßigkeiten mehr essen. Frage Dich, was Du stattdessen tust! Eine mögliche Antwort darauf wäre: Ich esse saftiges Obst. Denke auch daran Dir erreichbare Zwischenziele zu setzen und Dich in Deinen Fortschritten zu feiern.

Ich freue mich, wenn ich Dir ein paar Anregungen geben konnte. Schreib mir gerne im Kommentarfeld, was Dir besonders gut gefallen hat und was Du umsetzen konntest. Wenn Du noch Fragen hast – einfach fragen!


Claudia-Pusch-Coaching-Muenchen

Ich bin Claudia Pusch, systemische Beraterin und Therapeutin. Ich unterstütze Privatpersonen und Unternehmen bei Wendepunkten und Umbrüchen im Leben und in der Arbeit.

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